Von der Vision zur Realität: Die Entwicklung eines aussergewöhnlichen Lüsters
14. November 2024
Für Mayors Jewelers in Miami entwickelte unser Team einen einzigartigen Lüster. Von der Skizze bis zur Umsetzung – in diesem Beitrag erzählt Innenarchitektin Deborah Muff von den Herausforderungen und kreativen Lösungen.
Luxus auf 400 Quadratmetern
In einem Umbau-Projekt für Mayors Jewelers in Miami war unsere fundierte Expertise besonders an der Schnittstelle zwischen Design und Herstellung gefragt. Wir wurden vom Auftraggeber damit betraut, die Innenarchitektur-Visionen einer Drittfirma Design-getreu zu planen und umzusetzen.
Auf der rund 400 Quadratmeter grossen Boutique-Fläche verbinden sich verschiedene Bereiche und Marken. Während sich ein renommierter Uhrenhersteller auf etwa 160 Quadratmetern präsentiert, lassen sich die Schmuckstücke von weiteren namhaften Marken wie Omega und Breitling auf einer Fläche von etwa 240 Quadratmetern bewundern. Zusätzlich finden sich Brand-Corners, welche von den vertretenen Marken eigenständig gestaltet, produziert und implementiert wurden.
Interdisziplinäre Expertise für innovative Lösungen
Die Umsetzung des einzigartigen Lüsters stellte für unser Team eine besonders spannende Aufgabe dar. Basierend auf Renderings und konkreten Materialvorstellungen entwickelten wir eine Lösung, die sowohl ästhetisch als auch funktional überzeugt. Die Vorgabe: Eine filigrane Konstruktion in C-Form, bestehend aus individuell geformten Stoff-Segeln, eingespannt zwischen zwei Messingstäbe mit unterschiedlichen Neigungswinkeln, um den Eindruck einer Wellenbewegung zu erwecken. Die Leuchtmittel wurden nicht im Objekt selbst integriert, sondern in der Decke angebracht.
Als Produkt- und Industriedesignerin mit Spezialisierung auf Objektdesign war diese Aufgabe wie für mich geschaffen. Gemeinsam mit Projektleiter Manuel Hartmann machten wir uns an die Entwicklung dieses Design-Elements. Um die komplexen Anforderungen zu erfüllen, zogen wir Experten aus verschiedenen Bereichen hinzu – den Metallbauer Inderbitzin AG, den Seilerei-Spezialisten Kuert + Co AG und unseren Möbelproduzenten. Ihre Fertigungs- und Materialexpertise war unverzichtbar, um von der ersten Skizze während eines iterativen Prozesses zum finalen Prototypen zu gelangen.
Materialwahl und technische Lösungen
Die Wahl des Materials war entscheidend. Der Stoff aus natürlichem Leinen und metallisch schimmerndem Lurex, geliefert vom renommierten Schweizer Hersteller Christian Fischbacher, musste nicht nur ästhetischen Ansprüchen genügen, sondern auch ortsspezifische Brandschutzvorschriften erfüllen. Eine spezielle flammenhemmende Imprägnierung des Stoffes «NOVA» gewährleistete die Einhaltung der Sicherheitsstandards.
Mithilfe von Prototypen fanden wir die ideale Grösse und Platzierung der Stoff-Segel. Eingenähte Aluminium-Stäbe dienten einerseits zum Spannen der Segel. Andererseits konnten die Stäbchen in die Messing-Röhrchen eingeführt werden, dank dieser Lösung war die Aufhängung im Messing versteckt und nicht sichtbar.
Transport und Installation
Auch für den sicheren Transport des Lüsters entwickelten wir eine projektspezifische Lösung: In der Transportkiste wurde eine Halterung montiert, sodass die 105 Segel eingehängt und fixiert werden konnten. So gewährleisteten wir, dass die Einzelteile in top Zustand am Zielort in Amerika ankamen. Der Einbau vor Ort erfolgte durch unseren erfahrenen Montage-Partner Almopla (in diesem Beitrag erfahren Sie mehr über das Montage-Team).
Weiterentwicklung und Optimierung
Parallel zur Entwicklung des ersten Lüsters erhielten wir den Auftrag für die Planung und Realisierung zwei weiterer Mayors-Boutiquen. Diese Gelegenheit nutzten wir zur Weiterentwicklung des Lüster-Konzepts. Für die neuen Versionen, diesmal in geschlossener Ovalform, erhöhten wir die Anzahl der Segel von 105 auf 166. Ausserdem ersetzten wir den schimmernden Stoff durch ein durchscheinendes japanisches Papier.
Das Japan-Papier überzeugt nicht nur durch seine ästhetische Wirkung, sondern auch durch seine praktischen Eigenschaften. Die Festigkeit des Materials verhindert unerwünschtes Knittern während der Montage und gewährleistet, dass die Segel auch im hängenden Zustand ihre Form behalten. Ein weiterer bedeutender Vorteil zeigte sich beim Transport: Die 166 Elemente lassen sich in der Transportkiste stapeln, was den logistischen Aufwand erheblich reduziert. Nicht zuletzt erfüllt das Material bereits die strengen Brandschutzvorschriften.
Der erste Lüster wurde im September 2023 erfolgreich installiert. Die beiden Boutiquen mit den weiterentwickelten Konstruktionen sind derzeit in Entstehung. Wir können es kaum erwarten, die überarbeiteten Versionen hängen zu sehen! Und werden das Endergebnis natürlich auf Instagram sowie LinkedIn zeigen…
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