9 inspirierende Mischnutzungsprojekte (3/3)

31. Oktober 2022

Stadtzentren müssen sich verändern, um attraktiv zu bleiben. Mischnutzung von Immobilien sowie wandelbare Retail-Konzepte können eine Lösung sein. Auch im letzten Teil stellen wir nochmals drei inspirierende Projekte vor.

Innenstädte verändern sich. Bewohner*innen, Arbeitnehmer*innen und Besucher*innen haben andere Ansprüche und Bedürfnisse als noch vor zwei, drei Jahrzehnten – das sollte sich auch in der Planung und Gestaltung von Städten widerspiegeln. Multi-Use-Objekte und wandelbare Retail-Flächen sind eine mögliche Antwort auf den Strukturwandel.

Wir haben uns nach interessanten Projekten umgesehen und rund um die Welt so viel Inspirierendes gefunden, dass gleich drei Blog-Beiträge entstanden sind. Im Juni veröffentlichten wir den ersten Teil der Mini-Serie mit dem Fashion- und Event-Store TGY, dem umgebauten Eisenbahndepot LocHal sowie der riesigen Hybrid-Fläche der Markthal. Im August folgte der zweite Teil mit dem Erlebnisdetailhandel-Konzept von Slowear18, dem umgenutzten Kaufhaus Breuer und dem Fahrradliebhaber*innen-Hotspot Look Mum No Hands! Nun folgt der Abschluss mit Projekten aus Südamerika, Europa und Asien.
 

SESC 24 de Maio, Kultur- und Freizeitzentrum, São Paulo

Urbanität statt Firmensitz: Aus der ehemaligen Zentrale des Möbelkaufhauses Mesbla mitten im Geschäftsviertel von São Paulo wurde im Jahr 2017 das Kulturzentrum «SESC 24 de Maio» der brasilianischen Non-Profit-Organisation für Arbeiterfreizeitstätten. Das Gebäude hat eine starke Beziehung zur Stadt – genauso wie Architekt Paulo Mendes da Rocha und MMBB Arquitetos.

Erst erschien das Eckgebäude nicht besonders geeignet als Ort für kulturelle Aktivitäten, trotzdem wurde es nicht einfach abgerissen, sondern umgebaut. Zur Auflockerung der monotonen Struktur wurden Zwischenebenen und Gärten eingefügt. Heute beherbergen die dreizehn Stockwerke, die über Rampen zugänglich sind, eine Bibliothek, ein Restaurant, diverse Sportplätze, Ausstellungsräume, Theater, Studios für Bildungsarbeit und sogar Zahnarztpraxen.

Am meisten jedoch vermag das Schwimmbecken zu überraschen, das fast das ganze Dach einnimmt. Die beiden strassenseitigen Fassaden sind mit einer gläsernen Haut bedeckt, die wie riesige Spiegel der Nachbarschaftshäuser das Gebäude selbst fast zum Verschwinden bringen.
 

Boekhandel Dominicanen, Buchhandlung, Maastricht

Das Urteil der englischen Zeitung The Guardian über die Buchhandlung Dominicanen fällt eindeutig aus: «wie vom Himmel geschaffen» und «möglicherweise die schönste Buchhandlung aller Zeiten». Kein Wunder, schliesslich befindet sie sich in einer über 700 Jahre alten Dominikanerkirche.  

Für die Umgestaltung der Buchhandlung zeichnen sich die Architekten Evelyne Merkx und Patrice Girod aus Amsterdam verantwortlich, die für das Projekt 2007 den «Lensvelt de Architect Interior Prize» erhielten.

Das Gebäude, einst Teil eines Klosters, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Heute ist aus der 1294 geweihten Kirche ein wunderschön restauriertes Gebäude geworden – mit einer Installation eines dreistöckigen Bücherregals aus schwarzem Stahl im langen, hohen Kirchenschiff. Im Chorraum findet sich ein Café, in dessen Zentrum ein langer, kreuzförmiger Tisch steht. Über ihm hängt eine kreisförmige Leuchte, die sich wie ein moderner Heiligenschein vom beeindruckenden Gewölbe herabsenkt.
 

Roppongi Hills, kompaktes Stadtviertel, Tokyo

Und last, but not least: die Roppongi Hills in Tokyo. Dieses kompakte Stadtviertel wurde von verschiedenen Architekt*innen und Designer*innen entworfen und gilt als eines der besten Beispiele für eine Stadt innerhalb einer Stadt und dient(e) weltweit als Mixed-Use-Inspirationsprojekt.

Der von Bauunternehmer Minoru Mori im Herzen von Tokyos Stadtteil Roppongi errichtete 12 Hektar grosse Gebäudekomplex wurde 2003 eröffnet und bietet eine einzigartige Mischung aus Innen- und Aussenbereichen für Arbeit, Wohnen, Unterhaltung, Freizeit, Lernen und Kreativität. Im Zentrum steht der 238 Meter hohe Mori Tower mit 54 Stockwerken, 380'000 Quadratmetern Fläche sowie einer der schönsten Aussichtsplattformen der Stadt.

Jedes Jahr besuchen 40 Millionen Menschen die über 200 Geschäfte, Restaurants, das 387-Zimmer-Hotel Grand Hyatt Tokyo, das zeitgenössische Museum «Mori Art Museum» und andere Einrichtungen. 15'000 Personen arbeiten in den Büros des Komplexes und 2'000 Menschen haben ihren ständigen Wohnsitz in Roppongi Hills. Diverse Parkanlagen, Parkplätze für fast 2’800 Fahrzeuge sowie eine umfassende Infrastruktur einschliesslich Fernwärme- und Kühlsystem machen die Anlage zur autonomen Mini-Stadt mitten in Tokyo.
 

(Header-Bild und Bild auf der Blog-Übersicht: SESC 24 de Maio in São Paulo © Nelson Kon)

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