Reiseblog von Innenarchitektin Isabelle: Südnorwegen

Die ersten Farbkleckse in Bergen

Mit dem Wohnmobil durch Norwegen zu touren, klang nach dem perfekten Abenteuer für unsere vierköpfige Familie. In Bergen, unserem Ausgangspunkt, wurden wir von einer unglaublichen Farbvielfalt empfangen. Die bunten Häuschen reihen sich aneinander wie auf den Bildern, die wir aus dem Reisekatalog kennen. Die Holzhäuser haben in ganz Norwegen eine sehr ähnliche Architektur, die Umgebung ist gepflegt und alles ist sehr liebevoll gestaltet.

Flekkefjord und die Kunst der Symmetrie

Entlang der Küste tuckerten wir über die Städte Haugesund und Stavanger runter nach Flekkefjord. Unterwegs fiel mir auf, dass sich Symmetrie nicht nur in der Architektur zeigt, sondern genauso in der Natur. Die spiegelglatten Oberflächen der zahlreichen Fjorde erzeugen unglaubliche Spiegelbilder. Ein wunderschöner und inspirierender Anblick!

Viel Geschichte und Wind am Kap Lindesnes

Das Kap Lindesnes, der südlichste Punkt Norwegens, bleibt uns nicht nur aufgrund der rauen Schönheit in Erinnerung. Auch der Leuchtturm Lindesnes fyr faszinierte uns. Es ist der älteste Leuchtturm auf dem Norwegischen Festland. Bereits seit dem Mittelalter zählt der Ort zu den bedeutendsten Orientierungspunkten zwischen Nord- und Ostsee. 1655 wurde hier das erste Leuchtfeuer angezündet.

Heilende Kräfte in Røldal

Anschliessend fuhren wir der Küste entlang weiter und besuchten Mandal, Grimstad und Kristiansand. Dann reisten wir weiter ins Landesinnere bis nach Sigridnes. Das schlechte Wetter führte uns allerdings wieder zurück an die Küste nach Mandal. Von hier aus ging es wieder landeinwärts durch den Nationalpark Richtung Norden. 

Unterwegs machten wir auch Halt in Røldal, wo eine der bekanntesten Wallfahrtskirchen Norwegens steht. Seit dem 13. Jahrhundert pilgern Menschen zu diesem besonderen Ort, dem Kruxifix werden heilende Kräfte nachgesagt. Die Kirche ist eine sogenannte Stabkirche, eine hölzerne Kirche mit einem Tragwerk aus senkrecht stehenden Masten – typisch für Skandinavien. Es ist ein Ort, der einen spüren lässt, wie Architektur und Spiritualität auf beeindruckende Weise ineinander greifen können.

Erinnerungen an die Schweiz

Nach der Durchquerung eines Nationalparks endete unsere Fahrt ungewollt in Eidfjord, als unser Wohnmobil den Geist aufgab. Wir mussten mit einem Abschleppdienst zurück nach Bergen. Aber was soll’s – manchmal sind es gerade diese ungewollten Pausen, die einem die Umgebung noch näher bringen. Wir dachten immer wieder an die Schweiz, wenn wir in die norwegische Landschaft blickten. Mehrmals hatten wir das Gefühl, am vertrauten Vierwaldstättersee zu sitzen oder über einen Schweizer Pass zu fahren.

Kleine und grosse Gestaltungsüberraschungen

Während der ganzen Reise erlebte ich überraschende Gestaltungsmomente. Zum Beispiel ein Kreisel mitten in einem Tunnel – wer kommt auf so eine Idee?! Oder eine Raststätten-Toilette, die mich irgendwie an die weltberühmte Geschichte «Peter Pan» erinnerte. In Hotels schaute ich mich berufsbedingt natürlich besonders gerne und eingehend um. Ich traf auf einige Interieurs, die mir aufgrund ihrer kreativen und sorgfältigen Gestaltung im Kopf bleiben werden. Und wer weiss, vielleicht werden diese Eindrücke irgendwann unbewusst in meine Arbeit als Innenarchitektin einfliessen…